Regiearbeiten von Helmut Muthig

Mit der szenischen Umsetzung des Lutz-Romans „Der Zwischenfall“ bringt der Theaterspielkreis zum dritten Male eine Lutzvorlage als Freilicht-Aufführung „auf das Pflaster“. Begonnen hat diese Tradition im Jahre 1993, zum 20. Vereinsjubiläum des TSK und 100. Geburtstag des Heimatdichters, mit der Welturaufführung des Dramas „Der fremde Kaiser“ im Hof der Joseph-Maria-Lutz-Schule.

Als „Großprojekt mit Laien“ überschrieb der Kritiker Friedrich Kraft seinen Artikel über die Premiere des Stücks mit über 50 Darstellern und bezeichnete die Inszenierung des Historiendramas von Helmut Muthig als „spannend, farbig und unter­hal­tsam“ (PK 09.08.1993). Unter den „eindrucksvollen, rundum gelungenen Szenen“ fand er z.B. eine bäuerliche Hochzeitsfeier als „glänzend arrangiert“. Außerdem bestätigte er, „wenn es gegen Ende arg dramatisch und gefühlvoll wird, kippt nichts, hält die Spannung, kann man sich der Tragik nicht entziehen.“

Isabella Kreim stellte in ihrem „Kulturkanal Ingolstadt“ fest, der Regisseur „und der Theaterspielkreis Pfaffenhofen haben viel gewagt – und gewonnen.“

Drei Jahre zuvor gab Helmut Muthig sein Regiedebüt mit der Inszenierung der von Rein­hard Haiplik verfassten Bühnenfassung des Thoma-Romans „Andreas Vöst“.

Auch diese Uraufführung war ein „gewagtes und schwieriges Unterfangen“ (PK 23.04.1990). Die Presse bestätigte in der Premieren­kritik: „… und die geschickte Regiearbeit von Helmut Muthig [bewirkt], daß sich der Zuschauer voll und ganz in ein bayerisches Dorf zur Zeit der Jahr­hundertwende hineinversetzt fühlt. Auf das Konto des Regisseurs geht auch, daß es den Schauspielern vortrefflich gelingt, die unterschiedlichen Charak­tere so eindeutig darzustellen.“ Des Weiteren wird in dem Artikel ausgeführt: „Bei seiner Arbeit mit der Laienschauspielgruppe steht dem Regisseur einiges an schauspielerischem Potential zu Verfü­gung. Sämtliche Darsteller vermitteln den Eindruck, als fühlten sie sich am Schauplatz des Geschehens und in ihrer Rolle voll und ganz zu Hause.“

Hier sieht der Regisseur auch seine Hauptverantwortung bei der Besetzung eines neuen Stückes: Bei Ama­teuren viel stärker als bei Profischauspielern müssen die Darsteller nach ihren Stärken ausge­wählt werden, weil die Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit von Amateuren in der Regel nicht so ausge­prägt sein kann wie bei Berufsschauspielern, die ihr Handwerk aufwändig gelernt haben. Hier zahlt es sich aus, wenn der Regisseur die Fähigkeiten der verfügbaren Schauspieler, ihre Stärken und Grenzen, kennt. Besonders wertvoll ist es, wenn der Spielleiter dieses Wissen nicht in einen einmaligen „casting act“ erworben hat, sondern wenn er aus der profun­den Kenntnis einer jahre­langen Beobachtung und erfolg­reichen Zusammenarbeit schöpfen kann; daran muss sich der Regisseur eines Amateurtheaters messen lassen.

Bei der Besetzung von „Der Zwischenfall“ ist es dem Regisseur seiner Ansicht nach gelungen, ein „dream team“ aus bewährten „alten Theaterhasen“ und jungen Gesichtern zusammen zu stellen.

Die bevorstehende lange Probenarbeit und natürlich die Aufführungen vor Publikum werden zeigen, inwieweit es dem TSK und seinen Verantwortlichen auch diesmal gelingen wird, anspruchsvolles Amateur­theater zum Gefallen der Zuschauer zu bieten.